Unbezahlte Werbung- da Markennennung
Hallo meine lieben Nähfreunde,
jeden morgen, wenn ich die Augen öffne, kommt es mir alles so unwirklich vor. Ich habe sicherlich nur schlecht geträumt. Doch wenn ich aus unserem Fenster schaue, sehe ich den leeren abgesperrten Spielplatz, wo wir noch vor wenigen Wochen mit unserer Tochter in der Sandkiste saßen und sie die großen Kinder beim Spielen beobachtete. Das Virus hat die Welt lahmgelegt. Jeden Menschen trifft der Stillstand auf seine Weise. Der langersehnte Urlaub kann nicht angetreten werden, Hochzeiten, Familienfeiern, Kindergeburtstage, das Konzert der Lieblingsband, ein geselliges Essen mit der besten Freundin beim Italiener um die Ecke… oder noch schlimmer ist die Bedrohung der finanziellen Existenz. Träume zerplatzen für manche Menschen wie ein Seifenblase. Und natürlich die Sorge um den Schutz der Liebsten. Was ist das für eine befremdliche Situation, in der wir zusammenstehen müssen, indem wir uns voneinander fernhalten? Vieles was wir lieben und das Leben schöner macht, ist plötzlich weg. Mein letztes halbes Jahr in der Elternzeit habe ich mir mit unserer kleinen Familie auch anders ausgemalt. Wir hatten noch so viel vor. 🙁 Das EKIZ besuchen, um unsere Tochter spielerisch auf die Kita vorzubereiten und die schönen Tage mit Besuch auf unserem Landsitz aka Schrebergarten mit viel lauten Kindergeschrei und Kaffee trinkenden Muttis zu verbringen. Eine große Party zum 2-jährigen Geburtstag für unsere kleine Maus, die nun zur 3-Mann Show wurde. Doch nach einigen Tagen in Quarantäne setzt natürlich die Nachdenklichkeit ein und ich habe festgestellt, dass vieles was mir vorher wichtig war, nun nicht mehr so wichtig ist. Oft habe ich mich rückblickend über Kleinigkeiten viel zu sehr aufgeregt. In meinem Alltag zu wenig bewusst wertgeschätzt. Der Alltag war doch gut so, wie er war. Schneller, höher, weiter! Du bist gut, aber es geht doch noch besser, oder? Wofür das ALLES? Ist es nicht die Beeinflussung unserer Gesellschaft, die uns immer glauben lassen will, das noch mehr geht? Warum habe ich mich nicht im hier und jetzt einfach zurückgelehnt und mich über das gefreut was ist? Ich nutze die Zeit des Stillstandes sinnvoll, um noch einmal auf Neustart zu drücken und meine Normen und Werte zu hinterfragen. Eigentlich ist mir bewusst, was wirklich wichtig ist und doch lasse mich immer wieder von “Wichtigkeiten die eigentlich Nichtigkeiten” sind ablenken. Ich lerne mich als Mensch noch einmal neu kennen. Was ich tatsächlich schmerzlich vermisse, ist die Leichtigkeit, die nun weg ist. Mir kreisen unzählige Gedanken durch den Kopf. Fakt ist: Nach der Krise wird die Welt anders sein. In meinem Herzen wünsche ich mir so sehr, das ein WIR das ICH in unserer Gesellschaft ersetzen wird. Die Gemeinschaft ist in unserem Stadtteil deutlich zu spüren. Es entsteht eine ungeheure Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität. Menschen, die Besorgungen erledigen, mit dem Hund spazieren gehen oder in einer anderen Form Gutes tun. Wir schenken uns ein Lächeln, um uns Mut zu machen mit der Situation nicht allein zu sein. Hoffentlich ist es nicht nur so eine Phase, dass medizinische und soziale Berufe in der Gesellschaft mehr wertgeschätzt werden. Noch nie war ich so stolz darauf einen sozialen Beruf auszuüben und etwas Sinnvolles für die Gesellschaft beizutragen. Lasst uns auch nach der Corona-Krise nicht vergessen, dass wir Nachbarn haben, die unsere Hilfe oder einfach nur ein nettes Wort benötigen. Wenn ich morgens mit dem Blick in den Garten meinen Kaffee trinke, weiß ich, dass meine Situation eine gute ist. Ich habe Glück. Bin so dankbar diese kleine Fleckchen-Erde zu haben und Sorgen und Nöte beim Buddeln, werkeln und streichen ein wenig ausblenden zu können.
Zu meinem Bouclèkleid im Retro-Look (selbstgenäht nach Burda style 02/2018 #113) möchte ich ein paar Zeilen für die Hobbyschneiderinnen unter meinen Leser/innen schreiben. Für mehr Realität auf meinem Blog: Natürlich laufe ich zu Quarantäne-Zeiten nicht mit einem Bouclèkleid zum Landsitz (aka Schrebergarten). In meinem ganzen Leben habe ich mich optisch noch nie so gehen lassen, wie in dieser außergewöhnlichen Zeit. Zumeist trage ich ganz langweilig einen Oversize Pullover mit Jeans. Aber ich denke, das möchte hier sicherlich niemand wirklich sehen. 😉 Das Etuikleid, das wie ein Kostüm daherkommt, ist von burda style im Heft mit einer Step by Step Anleitung versehen. Trotzdem hatte ich einige Probleme mit dem Schnitt, Erst musste ich auf dem Schnittbogen lange suchen, da die Anleitung einen Fehler enthielt. Achtung! Der Schnittmuster welches in der Anleitung extra rosa unterlegt auf Bogen C zu finden sein sollte, ist leider blaue Schnitt. Ebenfalls habe ich Stunden mit dem Faltenwurf und dem Zusammenfügen von Oberteil und Rockbahn verbracht. Den Arm habe ich noch einmal geteilt, da ich den Look des Kostüms mit Verwendung von einem Armschlitz und vier Knöpfen noch abrunden wollte. Dieses Detail ist im Schnitt von burda style nicht vorgesehen. Das Kleid kann man zu vielen Anlässen tagen. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis des Kleides, würde es aber aufgrund des Zeitaufwandes nicht noch einmal nähen wollen. Das Seidentuch habe ich ebenfalls extra für das Kleid verkleinert da es mir zu wuchtig erschien.
In diesen Tagen sind virtuelle Begegnungen eine noch wertvollere Bereicherung. Schön, dass es euch gibt!
Passt also bitte gut auf euch auf. Bleibt gesund.
Fühlt euch umarmt und geherzt.
Jasmine
Mein Outfit:
Ohrringe: Chanel
Seidentuch: Chanel
Bouclèkleid im Retro-Look: selbstgenäht nach Burda style 02/2018 #113
Tasche: Chanel Vintage
Pumps: Shein
Wieder einmal wunderschön genäht! Auch der ausgefallene, aber trotzdem sehr geschmackvolle Stoff, gefällt mir sehr gut. Verrätst Du, woher Du ihn hast? Schön, mal wieder etwas von Dir gelesen zu haben!
Liebe Grüsse
Sabine
Hallo Sabine,
den Bouclèstoff habe ich letztes Jahr bei Karstadt erstanden. Vielleicht gibt es den Stoff dort ja noch?
Ich fand allerdings die Qualität allerings nicht ganz so gut. Der Bouclè hatte schnell Ziehfäden und die Verarbeitung war ein Graus. Der Bouclè hat sich unter der Nähmaschine regelrecht aufgelöst. 🙁
Ganz liebe Grüße Jasmine